Eine neue Lebens- und Leib-Philosophie, die sich aus dem Anstoss Friedrich Nietzsches entwickelt hat (Maximal Scheler, Helmut Plessner, Maurice Merleau Ponty, Hermann Schmitz) sieht den Leib nicht mehr der Welt/den Dingen gegenüber, erst recht nicht mehr Leib und Welt gegenüber. Vielmehr ist der Leib als die wichtigste, elementarste Bedingung erkannt für: Wahrnehmung, Gefühl, Interesse, Erkenntnis, gewissermaßen als der Mittelpunkt oder der innerste Kern der Erlebniswelt überhaupt.
Man sollte unterscheiden: „Körper“ und „Leib“. Körper ist dinghaft, objektiv zusammengesetzt aus Teilen. Leib ist Körper, aber subjektiv ein handelnder, erlebender, sich erinnernder wünschender, denkender.
Unterschiedlich sind auch: der eigene Körper (den ich nur zum Teil erfasse), der Körper eines anderen (den ich auch zum Beispiel von hinten sehen kann) und das „Körperschema“ (meine innere Vorstellung von meinem eigenen Körper und seinen Bewegungsmöglichkeiten).
Beata Obst ist offenbar besessen von „Körperbildern“, d. h. nicht von ihrem eigenen Körper, von außen gesehen und nicht von anderen (wahrgenommenen) Körpern, vielmehr von „Körperbildern“ geradezu im Unterschied zu ihrem und anderen objektiven Körpern, um ihre Feststellungen daran zu treffen, um ihre Kritik/ihre Wünsche darin unterzubringen, um ihre Angst und ihre Sehnsucht darin zu kanalisieren.
So entstehen Angriffsbilder, Verteidigungsbilder, Sehnsuchtsbilder, Traumbilder, Werbebilder, Klatschbilder, Drohbilder – allesamt sehr künstlich und mit traumatischen Vorstellungen aufgeladen.
Beata Obst ist an Vorstellungsbildern, Klischees, Schemata etc. mehr interessiert als an Körper-Abbildern (Fotorealismus). Denn damit kann sie deutlicher machen, was sie bewegt: Angst, Träume, Forderungen (die eigenen/die der anderen) etc.
Fazit: Sie hält sich mit der Malerei „ihre Träume vom Leib“…