Körper als Bedrohung

Kulturforum Europa zeigt Werke der deutsch-polnischen Malerin Beata Obst

Dürener Zeitung ·
Jakobwüllesheim ·
06.10.2003

Bilder von außergewöhnlicher Expressivität, als bedrohtes Objekt zeigt jetzt das Kulturforum Europa. „Daseins Objekte“ lautet der Titel der Ausstellung mit Werken der Malerin Beata Obst.

Im Mittelpunkt der Arbeiten der deutsch-polnischen Künstlerin steht stets der Mensch, oder vielleicht besser sein Körper. Denn Beata Obst Bilder zeigen zumeist nur Ausschnitte des menschlichen Körpers. Anonym und verfremdet reinen*erscheinen ihre „Körperbilder“, mit Wachs zusätzlich „zerstört“ und verfremdet, die kalten und sterilen Grau- und Silbertöne nehmen den Betrachter auf eine faszinierende Reise in die innere Gefühlswelt der Malerin mit.

Sehr emotional

„Ich male sehr emotional“, sagt sie selbst über ihre Arbeiten, und man möchte doch zu gerne wissen, in welcher emotionalen Verfassung man sich befinden muss, um Bilder entstehen zu lassen, wie sie es tut: Die gemalten Figuren scheinen zerbrechlich, schwerelos schwebend, besitzen bizarre Gesichtszüge, surrealistisch prahlende Brüste, die eher an Waffen als an Körperteile erinnern. So sieht denn Prof. Dr. Wolfgang Meisenheimer, der Architekt des Kulturzentrums in Jakobwüllesheim, in Obst Bildern eine Reaktion auf die digitalisierte Welt, in der der Körper, entweder zum Nichts oder zum Kult erhoben wird.

Ohnmacht, Verwirrung, aber auch Forderungen, Verteidigung und Angriff, all dies zeigen ihre Bilder. Zudem, so erklärte Meisenheimer, arbeite Beata Obst in ihren Bildern mit räumlichen Darstellungen, die Bilder im Bild entstehen lassen, wodurch die Objekte in den Vordergrund treten und so die Menschenbildproblematik „aufgezeigt und auf die Bühne gebracht wird“. Zur Ausstellungseröffnung sorgte der Engländer Michael Allan am Piano mit Stücken von Chopin virtuos für die musikalische Untermalung.

[ab]