Bilder auf den Körper ausgerichtet

Arbeiten der deutsch-polnischen Künstlerin Beata Obst im Dürener Tor

Dürener Nachrichten ·
Nideggen ·
01.08.2004

Der menschliche Körper, vielmehr der Mensch als Corpus steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im Dürener Tor mit der deutsch-polnischen Künstlerin Beata Obst. Körperbilder sind das Metier der Malerin, die von der klassischen Aktmalerei kommt. Dennoch zeigen ihre Bilder keinen ausgeprägten Realismus, sondern ziehen den Betrachter mit ihrer außergewöhnlichen figurativen Expressivität in ihren Bann.

So sind stets nur Ausschnitte des menschlichen Körpers zu sehen, anonym und verfremdet. Überzogen, zerbrechlich, schwerelos schwebend, sind die Körperfragmente Ausdruck der inneren Gefühlswelt der Malerin. Der Vorsitzende des Kunst- und Museumsvereins Peter Esser befand denn auch, dass sich die Zerbrechlichkeit der Darstellungen nicht auf statisch stabile Körper beziehe, sondern auf die Seele und viele verschiedene Gemütszustände des Körpers widerspiegele.

Die 1966 in Neisse, Polen, geborene Künstlerin zeigt zumeist Ölbilder, aber auch schwarz-weiße Kohle und Bleistiftzeichnungen, die mit Öl verwischt wurden. Diese sterile Farbgebung betont die Ausstrahlung der Bilder, die Ohnmacht, Verwirrung, aber auch Forderungen, Verteidigung und Angriff zeigen.

Neben den dargestellten Körpern ziehen auch Studien von Gesichtern oder eine Bilderserie mit Augenpaaren die Aufmerksamkeit auf sich. Collagenähnlich verarbeitet Beata Obst zudem Stilelemente, lässt Schriftzüge in ihre Arbeiten einfließen und beschichtet ihre Bilder mit Wachs. Tiefe und Verlagerungen in ihren Werken verleihen den Bildern zudem räumlichen Charakter, der Bilder im Bild entstehen lässt.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung hatte Nideggens Bürgermeister Willi Höhnscheid noch ein besonderes Schmankerl auf Lager. Der Bürgermeister stellte die Eröffnung einer Kunstakademie im Haus der Familie in Aussicht. Unter Anleitung von Künstlern und Professoren sollen dort Lehrgänge angeboten werden. „Nideggen fühlt sich der Kunst verpflichtet“, betonte Bürgermeister Höhnscheid.